Clinica Dr. Spinedi: Europas einzige homöopathische Klinik für Krebspatienten

Veröffentlicht in Natur & Heilen 12/2020

Bis heute ist sie die einzige homöopathische Krebsklinik Europas: die Clinica Dr. Spinedi im Tessin. Hier werden Menschen mit einer homöopathischen Intensivtherapie nach den ganzheitlichen Regeln der Klassischen Homöopathie behandelt. Während der Großteil der Patienten eine ergänzende Behandlung zur konventionellen Krebstherapie wünscht, wollen andere vor allem einen tieferen ursächlichen Heilungsprozess anregen. Doch egal, aus welchen Gründen die Patienten kommen: Die Ergebnisse der Klinik sprechen für sich. Selbst als „austherapiert“ geltende Fälle, bei denen die Schulmedizin an ihre Grenzen gestoßen ist, wurden in der Klinik erfolgreich behandelt. 


„Es ging von einem Tag auf den anderen“, erzählt Ellen D. „Ich habe den Darmtumor gespürt und bin zum Internisten gegangen. Und der hat mich nach dem Ultraschall sofort eingewiesen.“ Es ist nun sieben Jahre her, da war nach ein paar Stunden klar, dass sie einen Tumor hatte, und nach wenigen Tagen, dass er bösartig war – eine Situation, vor der sich viele fürchten. Immerhin trifft sie inzwischen fast jeden zweiten Mann und 43 % der Frauen im Laufe des Lebens.

 

Wenn man den Kopf nicht in den Sand stecken will, ist neben der ersten Frage, wie man für die Gesundheit vorsorgen kann, damit das Risiko geringer wird, der zweite große Fragenkomplex: Was würde ich tun, wenn es mich träfe? Welche Therapie- Entscheidungen würde ich treffen? Welche Therapie-Angebote gibt es? Damals überlegt Ellen D. (53 Jahre) nicht lange und folgt sofort der Behandlungsempfehlung ihres Arztes. Sie stimmt der OP zu, denn „es war wichtig für mich, es wegmachen zu lassen. Sonst hätte die Angst die Überhand gehabt, dass es noch in mir drin ist“.

 

Sie hat Glück: Bei ihren Ärzten und in der Klinik, wo sie operiert wird und die erste lokale Chemotherapie bekommt, fühlt sie sich sehr gut aufgehoben. Trotzdem entscheidet sie sich schnell, parallel zu einem guten Homöopathen zu gehen. „Mir war klar, die Krankheit hat eine Ursache, da nützt die Chemo nichts. Denn hier ist etwas in meinem Leben aus den Fugen geraten.“ Ihr Homöopath nimmt sich viel Zeit für lange Gespräche, bietet einen geschützten Raum. In der homöopathischen Behandlung bekommt sie die Zuwendung und Anleitung zur Reflexion, die sie sich für einen persönlichen Veränderungsprozess wünscht. Schon damals weiß sie: „Man muss die Chance ergreifen, dass man unter professioneller Leitung etwas ändern kann.“ Ihrer Meinung nach gibt man das in der Schulmedizin ein Stück weit aus der Hand: „Viele denken: Der Arzt verschreibt etwas, und dann soll es vorbei sein. Aber man kann und muss selbst etwas zur Gesundung dazutun!“

 

Bald zeigt sich jedoch, dass sie die homöopathische Behandlung für mehr braucht als „nur“ für eine Begleitung in der Bearbeitung ursächlicher, tief liegender Themen. Sie verträgt die weitere Chemotherapie nicht mehr und erleidet ein akutes Nierenversagen. Es ist die homöopathische Behandlung, die sie in der Krise rettet und von der Dialyse befreit: Durch ein nierenspezifisches Mittel kann sich die Niere erholen, und sie kommt wieder zu Kräften. 

 

Doch nun ist für Ellen D. eine weitere Chemo unmöglich, die Krebsbehandlung aber noch nicht abgeschlossen. Also geht sie noch einen Schritt weiter in der homöopathischen Behandlung. Sie fährt zu einer stationären Intensivbehandlung in die einzige homöopathische Krebsklinik Europas – die Clinica Santa Croce in Orselina im Tessin, inzwischen umbenannt in Clinica Dr. Spinedi

Offen sein für andere Möglichkeiten

Eine Krebserkrankung ist ein komplexes und häufig dramatisches Geschehen, bei dem der Patient intensive Hilfe braucht, die eine Klinik oft besser gewährleisten kann als eine ambulante Behandlung. In der Clinica Dr. Spinedi haben sich die Ärzte auf die homöopathische Behandlung von Krebspatienten spezialisiert. Sie sind klinisch und homöopathisch ausgebildet und haben eine spezielle Intensivbehandlung entwickelt. Rund 80 % der Patienten, die hierherkommen, wünschen sich eine adjuvante (ergänzende) Behandlung neben der Schulmedizin. Meistens geht es darum, die Nebenwirkungen der Chemo- und Strahlentherapie zu mildern und die Lebenskraft wiederaufzubauen. In diesen Fällen läuft die Behandlung parallel.

 

Ein weiteres häufiges Anliegen ist, einen tieferen Heilungsprozess anzuregen. Bei wieder anderen ist die schulmedizinische Behandlung an eine Grenze gestoßen. Oft stehen diese Patienten am Ende der konventionellen Reihe „Operation – Chemotherapie – Strahlentherapie“ und haben trotzdem Metastasen gebildet. Sie hören dann: „Wir haben das Mögliche gemacht. Mehr können wir nicht tun“, und werden von den Ärzten nach Hause geschickt. Doch was bedeutet das für den Patienten? Kann und muss man sich nicht fragen: Was ist das „Mögliche“? Und sollte es nicht vielmehr heißen: „Wir wissen nicht weiter, und deswegen fragen wir jemand anderen“?

 

Zwar sind manche Schulmediziner durchaus froh, wenn sie noch weiter verweisen können. Doch sucht man in den öffentlichen Krebsberatungsstellen nach Informationen zur Komplementärmedizin, findet man nur wenige Anlaufstellen. Auch diejenigen, die sich für gute Psycho-Onkologie stark machen, ignorieren in der Regel die Möglichkeiten der ganzheitlichen Medizin und der Homöopathie. Einzig die Gesellschaft für Biologische Krebsabwehr bietet gute Informationen zum Thema homöopathische Krebsbehandlung. 

 

„Ihr habt eine Perle in der Hand und werft sie weg“, sagt Klinikleiter Dr. Dario Spinedi über Mediziner, die diese Möglichkeit nicht in Betracht ziehen wollen. „Schade, dass sie beiseitegeschoben, ja sogar beschmutzt wird.“ Dabei kann er sagen, dass die homöopathische Krebsbehandlung durch erfahrene Homöopathen eine große Hilfe ist. Gleichzeitig stellt er ehrlich fest: „Krebs kann so schlimm sein, da muss man bescheiden bleiben und unter Fachleuten kooperieren. Und jeden Fall einzeln sehen.“

 

Auch sein ehemaliger Mitarbeiter Dr. Philipp Lehrke, der nun in Freiburg eine ambulante Intensiv-Krebsbehandlung anbietet, sagt: „Oftmals ist es möglich, mit der Homöopathie zu helfen. Immer wieder lassen sich erstaunliche Wirkungen nachweisen – auf die Lebensqualität und teilweise auch auf die Überlebenszeit.“ Aber er fügt ehrlich hinzu: „Bei schweren Pathologien stößt die Homöopathie auch immer wieder an ihre Grenzen.“ 

Vertrauen statt Angst

Es gehören viel Erfahrung, viel Mut und ein großes Herz dazu, sich mit schwer kranken Patienten auf den Weg zu machen. Und der Patient braucht das Gefühl, gut aufgehoben zu sein. In einer früheren Studie zur homöopathischen Behandlung von Krebspatienten in der Schweizer Klinik kommt die Autorin in Bezug auf Fälle mit erstaunlich guten Verläufen zu dem Schluss: „Fast alle hatten ein starkes Vertrauen zu ihrem jeweils behandelnden homöopathischen Arzt, konnten aktiv bei ihrer Behandlung mitbestimmen [...] Bei einer optimalen Arzt-Patienten-Beziehung gibt es keine Angst, sondern 

 

Ein Patient, der seinem Arzt vertraut, zeigt eine größere Compliance (Bereitschaft, an therapeutischen Maßnahmen aktiv mitzuwirken), und das ist die Voraussetzung für eine gute und heilsame Therapie.“ Interessanterweise führt es auch dazu – wie die Ärzte in der Krebsklinik von Dario Spinedi beobachten –, dass manche Patienten, die zunächst einer konventionellen Behandlung misstrauisch gegenüberstehen, durch die unterstützende homöopathische Behandlung dazu motiviert werden, auch einen konventionellen Kurs anzunehmen.

 

Ellen D. traf vor Jahren selbstbewusst ihre Entscheidung für die Homöopathie und auch für den Aufenthalt in der Clinica Dr. Spinedi. „Es gibt Leute, die wollen einen verunsichern. Aber man sollte darauf hören, wie es einem selber geht, sich für den eigenen Weg entscheiden.“

Konzept der Homöopathischen Intensivtherapie

An der Clinica Dr. Spinedi hat man sich mit verschiedenen Ansätzen der Behandlung beschäftigt – von festgelegten Mittelreihen bis zu lokalen Anwendungen mit Pasten. Daraus ist das Konzept der homöopathischen Intensivtherapie nach den ganzheitlichen Regeln der Klassischen Homöopathie entstanden, das einzigartig ist und auch durch Unterricht weitergegeben wird. Nach Auswertung aller medizinischen Daten der Onkologen und nach intensiven Gesprächen ist es das Ziel, ein Konstitutionsmittel für den Patienten zu finden, das den gesamten Zustand berücksichtigt und eine ganzheitliche Heilung bewirken kann. Auf dieser Grundlage geht auch die Behandlung nach dem Klinikaufenthalt weiter – ambulant und in der Regel über Jahre, wie die Ärzte der Klinik betonen.

 

Bis es so weit ist, gibt es aber viel zu tun, denn Krebserkrankungen sind oft überlagert durch die Nebenwirkungen von Chemo- und Strahlentherapie. Auch hierfür gibt es in der Homöopathie viele passende Mittel, die der Patient möglicherweise zunächst braucht. Auch ist eventuell der Diagnoseschock selbst behandlungsbedürftig – mit einem homöopathischen Schockmittel, aber auch mit einer therapeutischen Grundhaltung, die Angst reduziert und aufbauend wirkt. Gleichzeitig werden alle nötigen Linderungsmaßnahmen durchgeführt.

 

Die Krebsbehandlung ist anspruchsvoll und „nichts für arbeitsscheue Therapeuten“, erzählt Dr. Jens Wurster, Ausbilder und Autor zweier Grundlagenbücher zur Krebsbehandlung mit Homöopathie. 20 Jahre lang arbeitete er mit Dario Spinedi zusammen und war von 2000 bis 2017 Oberarzt an der Clinica Santa Croce. Nach Jens Wurster stellt die Anwendung der Homöopathie bei Krebspatienten ganz spezielle Anforderungen an den Behandler. Gefragt seien flexible Vorgehensweisen und manchmal unorthodox schnelle Mittelwechsel. Bevor ein sehr gutes Mittel den Menschen im jahrelangen Heilungsprozess begleiten könne, seien oft viele kleine Schritte notwendig, erklärt er. Und ergänzt, was viele Homöopathen bestätigen: dass es oft erst einmal akute und organotrope (auf bestimmte Organe einwirkende) Mittel brauche, um überhaupt an die konstitutionelle Ebene zu gelangen. 

Verbindung von Homöopathie und Schulmedizin

In der Krebsklinik werden die Patienten für 2 Wochen stationär aufgenommen. Nach der Erstanamnese wird ein Kriterienkatalog erstellt, um den weiteren Verlauf zu beurteilen. Gemeinsam mit den Patienten werden die 10 individuell am meisten belastenden Symptome als Verlaufsparameter gewählt und dann täglich beurteilt. Zur Behandlung gehören die tägliche Visite und Supervision sowie begleitende Therapien. Ein wichtiger Baustein ist die Verabreichung von Hochpotenzen, und zwar als fortlaufende Einnahme von Q-Potenzen, auch LM-Potenzen genannt. Hier hat sich Klinikleiter Dario Spinedi verdient gemacht durch jahrelanges Studium sowie das akribische Beobachten und Sammeln von Erfahrungen. Die Q- Potenzen helfen schnell, dafür aber sanft, bei vorsichtiger Dosierung ohne Erstverschlimmerung und können parallel zu einer anderen Medikation wirken. Am liebsten arbeiten die homöopathischen Ärzte in Orselina in Kooperation mit den schulmedizinisch Arbeitenden.

 

Doch oft ist diese Zusammenarbeit „stillschweigend“, so beschreibt es Klinikleiter Dario Spinedi – und so können es auch viele Homöopathen aus ihrer Praxis bestätigen. Es gibt Onkologen, die der Homöopathie positiv zugewandt sind und die ihre Patienten ermutigen, mit ihr weiterzumachen. Andererseits ist gerade in den letzten Jahren eine heftiger werdende Kampagne gegen die Homöopathie zu verzeichnen. Sie schadet vor allem jenen Patienten, denen sie einen Weg verbaut, der zumindest guttun, im besten Fall auch Leben retten kann.

Forschung in Kinderschuhen: Homöopathie in der Onkologie

Gern wird das Argument fehlender wissenschaftlicher Wirksamkeitsnachweise ins Feld geführt, wenn es um alternative Behandlungsmethoden geht. Wenn Wissenschaft bedeutet, dass Wissen geschaffen werden soll, dann ist das eindeutig ein Auftrag an die öffentliche Hand und an Forschungsinstitute, mehr „wissen-schaftliche“ Untersuchungen zum Wohle der Patienten durchzuführen und zu finanzieren – vor allem in jenen Bereichen, wo sich die Grenzen des Wissens und Denkens befinden, wo neue Horizonte zu öffnen und damit Möglichkeiten zu gewinnen sind. Gerade die Homöopathie in der komplementären Onkologie ist, trotz des hohen Bedarfs der Patienten, ein Forschungsfeld, in dem es bisher nur wenige umfangreiche Studien, sondern eher kleinere Untersuchungen und Pilotstudien gibt. Eine Übersicht zu diesen Studien findet man im 2018 erschienenen Buch von den homöopathischen Ärzten Philipp Lehrke, Thomas Quak und Jens Wurster zur „Adjuvanten Homöopathie in der Onkologie“. 

 

Ein besonders bemerkenswertes Forschungsprojekt konnte Jens Wurster mit dem Tumorzellenforscher Dr. Karl-Heinz Berghäuser, Chefarzt des Instituts für Pathologie in den Thüringen-Kliniken, verwirklichen. Dabei wiesen sie eine Hemmung von Tumorzellen durch Gabe homöopathischer Mittel nach. Die Wirkung der Homöopathika lag zum Teil sogar über derjenigen mancher Chemotherapeutika.

 

Zu ähnlichen Ergebnissen kamen indische Studien. Andere Untersuchungen wurden auch mit Patienten der Klinik in Orselina durchgeführt. In einer gemeinsam mit der Universität Freiburg organisierten Studie untersuchte man statistisch die Behandlungserfolge bei Krebspatienten. Insgesamt wurden über 600 Tumorpatienten erfasst, von denen 260 in der Clinica Dr. Spinedi homöopathisch behandelt worden waren, 380 ausschließlich konventionell.

 

Die Autoren – Homöopathen und Nicht-Homöopathen – stellten fest, dass bei jenen Patienten eine signifikante Verbesserung der Lebensqualität festzustellen war, denen ein individuelles homöopathisches Mittel verschrieben worden war. Und dies, obwohl gerade die Patienten, die in homöopathischer Behandlung waren, in Bezug auf die metastasierten Krebserkrankungen schwerer betroffen waren. Denn leider sind es oft erst die ganz verzweifelten Patienten, die sich für einen alternativen begleitenden Behandlungsweg entscheiden. Die Studie wurde 2011 veröffentlicht und erhielt für ihre Qualität den Hufeland-Forschungspreis von der Carstens-Stiftung. 

Seelischen Halt erfahren

Der Titel des Buches „Adjuvante Homöopathie in der Onkologie“ mutet bescheiden an. Dabei zeigen die Erfahrungen durchaus mehr als „nur“ eine Verbesserung der Lebensqualität. Sie zeigen das, was im ganzheitlichen Sinne als Heilung zu bezeichnen ist. Jens Wurster, einer der Autoren des Buches, hatte schon 2006 ein Grundlagenbuch zur „Homöopathischen Behandlung und Heilung von Krebs und metastasierenden Tumoren“ geschrieben.

 

In beiden Büchern sind beeindruckende Fallbeispiele beschrieben. So gibt es Berichte von Patienten, bei denen der Tumor und auch Metastasen mit tödlicher Prognose zum Verschwinden kamen und der Patient sein Leben ganz neu beginnen konnte. Wann dies möglich ist, kann und darf kein Arzt oder Behandler vorhersagen. Dass dies möglich ist, darf aber bedacht und weitergedacht werden. Ebenso, dass ein Abschied in Frieden mit sich und dem Ganzen ein ebenso hohes und anzustrebendes Gut ist und demjenigen, der es ermöglicht und unterstützt, auch als Dienst am Menschen anzurechnen ist. 

 

Denn wenn man sich am Ende eines Weges findet, in einer Sackgasse fühlt – ohne Ausweg und Aussicht auf Heilung –, ist es dann nicht auch heilsam, wenn sich eine neue Tür öffnet, ein Ausblick auf eine weitere Dimension? Wenn der Mensch nicht nur körperlich Linderung, sondern im Abschiedsschmerz auch seelischen Halt erfährt? Auch dies kann die Homöopathie leisten – wie viele Homöopathen und Patienten wissen. 

Ambulante Zentren homöopathischer Krebsbehandlung

Eine gute homöopathische Krebsbehandlung kann nicht nur in der Klinik stattfinden, sondern braucht auch gute Homöopathen vor Ort. Meist beginnt dort die Behandlung und setzt sich auch dort fort – nach dem Klinikaufenthalt. Wichtig ist, dass Klinikärzte und Homöopathen Hand in Hand arbeiten. Die von Dario Spinedi und Jens Wurster angebotenen Fortbildungen unterstützen das. Ebenso sind Supervision und kollegialer Austausch wichtig, wie er etwa im Kompetenzzentrum Homöopathie in der Onkologie um Dr. Robert Ködel in München stattfindet.

 

Auch die Tumorkonferenz in Traunstein arbeitet mit dem Ziel, Heilpraktiker und Ärzte in der Behandlung schwerer Erkrankungen und Tumorerkrankungen fortzubilden und zu unterstützen. Initiator ist der Heilpraktiker Josef Graspeuntner, der ebenfalls seit vielen Jahren mit der Clinica Dr. Spinedi zusammenarbeitet. Der Freiburger Homöopath Philipp Lehrke, einer der ehemaligen Ärzte der Klinik und Mitautor von „Adjuvante Homöopathie in der Onkologie“, entwickelte aus dem klinischen Konzept der Intensivtherapie eine ambulante homöopathische Intensivtherapie für Krebspatienten, die er in seinem Buch ausführlich beschreibt. Auch Jens Wurster hat sich inzwischen in eigener Praxis am Lago Maggiore niedergelassen. 

 

Zwei weitere Kliniken in Deutschland haben sich auf die homöopathische Behandlung von Tumorpatienten spezialisiert: die Hahnemann-Klinik in Baltrum, ebenfalls eine Tagesklinik, und die Emil-Schlegel-Klinik in Horb am Neckar. Letztere bietet sowohl Homöopathie als auch eine umfassende ambulante „integrative Onkologie“ an. Innerhalb der Tagesklinik gibt es Schulmedizin, Homöopathie, aber auch Ernährungsberatung, geistig-seelische Betreuung sowie weitere naturheilkundliche Angebote. 

 

Auch das Krankenhaus für Naturheilweisen in München arbeitet mit Homöopathie, ist aber sehr breit aufgestellt und hat in der Krebsbehandlung seinen Schwerpunkt eher auf die Hyperthermie und die naturheilkundliche supportive Tumortherapie gelegt. 

Das Menschliche

Wenn ein Mensch schwer leidet und eine bedrohliche Diagnose bekommt, öffnet er sich möglicherweise auch für neue Wege in seinem Leben und sucht Hilfe dort, wo er früher nicht hingeschaut hat. Welch ein Segen, dass solche Hilfe für Menschen mit einer Krebsdiagnose in einer einzigartigen homöopathischen Spezialklinik wie im Tessin und in weiteren Kliniken angeboten wird! Doch wie viel mehr wäre noch möglich, wie viel größer wäre der Segen für Patienten, Behandler und die Medizin, wenn diese Möglichkeiten schon im Vorfeld mehr Raum bekämen – in der Forschung, im öffentlichen Behandlungsangebot, in der Presse, im Bewusstsein der Menschen und in der Gesundheitsvorsorge? 

 

Für Ellen D. erwies sich die Entscheidung einer homöopathischen Behandlung ihrer Krebserkrankung als Segen: Sie wurde gesund – und genießt bis zum heutigen Tag ihr Leben. 

Homöopathische Wege in der Krebsbehandlung

Innerhalb der Homöopathie gibt es in der ambulanten Behandlung oder in Krankenhäusern mit ergänzender homöopathischer Behandlung eine Bandbreite von Vorgehensweisen – sowohl, was die Intention der Behandlung betrifft, als auch den Weg zur Mittelwahl, die Art der Verabreichung und die begleitenden Maßnahmen. Wenn eine Linderung von Leiden das Hauptziel ist, werden von Homöopathen auch Komplexmittel eingesetzt oder verschiedene Mittel parallel gegeben und mit Organbezug gewählt. 

 

Auch werden häufige Gaben niedriger C-Potenzen eingesetzt. Sehr erfahren auf diesem Gebiet ist Dr. Jean-Lionel Bagot, ein französischer homöopathischer Arzt, Universitätsdozent und Fachbuchautor, der sich auf die palliative homöopathische Behandlung von Krebspatienten spezialisiert hat und in einem onkologischen Zentrum praktiziert, wo er jährlich 4.000 Krebspatienten unterstützend behandelt.* Ihm zufolge wünschen sich dort vier Fünftel der Patienten die unterstützende Homöopathie. Müdigkeit, anhaltende Übelkeit, Blutungsneigung, seelische Probleme wie Niedergeschlagenheit und die Auseinandersetzung mit der Ästhetik seien die häufigsten Themen der Patienten, bei denen die Schulmedizin wenig Hilfe zu bieten habe, während die Homöopathie hier rasche und gute Wirkung erzielen könne. Deswegen und weil er sieht, dass die Homöopathie den Patienten unterstützt – ohne die anderen Krebsmedikationen zu behindern – ist für ihn, genauso wie für seine Schweizer Kollegen, die Zusammenarbeit zwischen Homöopathen und Onkologen im Dienste des Kranken die beste Option. „Sie weist den Weg in die integrative Medizin der Zukunft“, so Jean-Lionel Bagot. 

 

Aus den Erfahrungen verschiedener Homöopathen gibt es eine Materia Medica der bewährten homöopathischen Mittel von alten Autoren wie Dr. Jost Künzli oder neuen, darunter vor allem indische Ärzte wie Dr. Sujit Chatterjee, Dr. Sunirmal Sarkar und Dr. Alok Pareek, die sich verdient gemacht haben in der Behandlung von Krebspatienten. In Indien, wo die Homöopathie derzeit eine bessere Stellung als in Europa hat, gibt es viele Homöopathen, von deren Erfahrungsschatz die Kollegen weltweit profitieren. So findet auch zwischen den Ärzten um Dario Spinedi und den indischen Ärzten um Alok Pareek ein enger Wissensaustausch statt. In all den Jahren wurde von den homöopathischen Ärzten der Clinica Dr. Spinedi viel Fachkompetenz angesammelt. Einige sind als international bekannte Lehrer tätig und haben Fachbücher und Standardwerke zum Thema veröffentlicht. 

 

* Siehe NATUR & HEILEN 5/2015, Interview mit Jean-Lionel Bagot, „Homöopathie ist die Heilmethode, die die Krebsbehandlung am besten unterstützt“

 

Susanna Boldi-Labusga 


Literatur

  • Philipp Lehrke, Thomas Quak und Jens Wurster: Adjuvante Homöopathie in der Onkologie. Urban & Fischer, 2018. 
  • Jens Wurster: Die Homöopathische Behandlung und Heilung von Krebs und metastasierenden Tumoren. BoD, 2015. 
  • A.U. Ramakrishnan: Homöopathie bei Krebs. Ein revolutionärer Ansatz. Narayana Verlag, 2016. 
  • Jean-Lionel Bagot: Krebs und Homöopathie. Natürliche Hilfe bei den häufigsten Nebenwirkungen von Chemo-, Strahlentherapie und Operation. Unimedica Verlag, 2014. 
  • Uwe Friedrich: Die homöopathische Krebsbehandlung, Grundlagen. Narayana Verlag, 2013. 
  • Sunirmal Sarkar: Just You See – broadening the Homeopathic Horizon. Narayana Verlag, 2013. 
  • Krebs – Spektrum der Homöopathie, Heft 1/2014. Narayana Verlag. 

Weiterführende Informationen

Gesellschaft für Biologische Krebsabwehr e. V.: Voßstraße 3, 69115 Heidelberg, Tel. 06221 / 13 80 20, information@biokrebs.de, www.biokrebs.de 


Kliniken und ambulante Zentren für die homöopathische Krebsbehandlung

Clinica Dr. Spinedi

(vormals Clinica Santa Croce)

Leitender Arzt: Dr. Dario Spinedi

Via al Parco 27, 6644 Orselina, Schweiz

Tel. 0041 (0)917 / 35 43 72   www.clinica-dr-spinedi.ch 

 

Hahnemann-Klinik Baltrum

Leitender Arzt: Dr. Uwe Friedrich

Ostdorf 32, 26579 Baltrum

Tel. 04939 / 91 09 888   www.hahnemann-klinik-baltrum.de 

 

Hahnemann-Klinik

Leitender Arzt: Dr. Bruno Mey

Uhlandstraße 14, 72072 Tübingen

Tel. 07071/ 97 96 496   www.hahnemann-klinik-tuebingen.de 

 

Krankenhaus für Naturheilweisen

Leitende Ärzte: Dr. Dr. med. Michaela Moosburner, Robert Schmidt

Seybothstraße 65, 81545 München

Tel. 089 / 62 50 50   www.krankenhaus-naturheilweisen.de 

 

Emil-Schlegel-Klinik

Leitender Arzt: Heinz Huber

Schillerstraße 23, 72160 Horb am Neckar

Tel. 07451 / 62 48 606   www.emil-schlegel-klinik.de 

 

Homöopathisch-Therapeutisches Praxis-Zentrum (HTPZ)

Leitender Arzt: Dr. Robert Ködel

Pettenkoferstraße 1, 80336 München

Tel. 089 / 55 25 990   www.drkoedel.de 

 

Homöopathische Intensivtherapie

Praxis Dr. med. Philipp Lehrke

Mozartstraße 30, 79104 Freiburg

Tel. 0761 / 21 17 766   www.praxis-lehrke.de 

 

Dr. med Jens Wurster

Via Remorino 16, 6648 Minusio (Schweiz)   www.dr-wurster.com